Daß die ohnehin nicht sonderlich kreative Freitagreihe sich inzwischen nur noch selbst reproduzierte war spätestens im FINAL CHAPTER offensichtlich zutagegetreten, weshalb sich im fünften Teil Regisseur Danny Steinmann um einen Neuanfang bemühte.
Das fertige Resultat ist allerdings nur bedingt als Neustart der Reihe zu betrachten, da die Änderungen insgesamt eher unbedeutend ausfallen. Tommy, das Psychokind aus dem vorangehenden Teil ist zwar inzwischen erwachsen und versucht in einer therapeutischen Einrichtung auf dem Land seine traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten, doch schon bald geht auch dort ein vermummter Killer um. Die Morde sind in der klassischen Manier inszeniert und erinnern erschreckend an Jasons Umtriebe – bleibt nur die Frage, ob dieser tatsächlich erneut wiederauferstanden ist, ob es sich um einen Trittbrettfahrer oder gar um Tommy selbst handelt.
Statt eines psychologischen Verwirrspiels bietet Steinmann jedoch leider nur einen weiteren Aufguß der inzwischen sattsam bekannten Teenager-Bestrafungsmaßnahmen. Tommys Angst vor Jasons Rückkehr wird nur kurz im Prolog angedeutet (eine Traumsequenz, in der Jung-Tommy einige Leichenschänder beim Ausbuddeln von Jasons Leiche beobachtet, die logischerweise schon kurz darauf seinen Platz im Grab einnehmen), im weiteren Verlauf ist er hingegen bis auf einen Zornesausbruch weitgehend passiv und verschwindet zwischendurch völlig aus der Handlung, so daß es dem Film schlicht an einer Identifikationsfigur mangelt. Dadurch wird auch seine Konfrontation mit “Jason” – in Wirklichkeit ein Überaschungskiller mit äußerst mikriger Motivation, den man aber bereits bei seinem ersten Auftritt an seinem irrsinnigen Gesichtsausdruck entlarven kann – im Finale deutlich der Spannung beraubt, denn wen kümmert es schon, wenn eine derartig an den Rand eines Films verbannte Figur ihre dunkle Seite exorziert?
Die restlichen Figuren hingegen sind größtenteils zu skurril, als daß die Regie mehr als das übliche “Schlachtvieh” aus ihnen machen könnte – wobei man anmerken muss, daß die Insassen des Therapiecamps insgesamt doch noch besser wegkommen als die angeblich “Normalen” (so lassen beispielsweise die besorgten Nachbarn, die von der “Klapsmühle” nicht gerade begeistert sind, ihrerseits kein Hillbillie-Klischee aus, sind dreckig, vulgär und ziemlich debil). Im Vergleich zu Teil 4 tritt auch der sexualmoralische Unterton wieder in den Hintergrund, wenngleich das obligatorische nymphomane Pärchen natürlich ebensowenig fehlen darf wie ein koksender Busfahrer – insgesamt hat es “Jason” diesmal aber schlicht darauf abgesehen, die gesamte Besetzung wegzumeucheln.
Als Final-Girl bleibt hingegen die Betreuerin Pam übrig, interesanterweise eine ohnehin schon mütterliche Figur, die im Finale den farbigen Jungen Reggie vor “Jason” beschützen muss, womit das klassische Strickmuster der Serie (die ja ursprünglich den Konflikt der enthemmten Hippiegeneration mit der strafenden Autorität abhandelte) endgültig über Bord geworfen wird. Vielmehr muss nun die besorgte Mutter das Kind vor dem tobsüchtigen Vater verteidigen und bezeichnenderweise ist der Pseudojason tatsächlich ein durch den Axtmord an seinem Sohn aus der Bahn geworfener Vater, der aufgrund dieses “Unfalls” das Therapiecamp auf seine individuelle Art zu schließen trachtet.
Ob unter der Eishockeymaske letztlich ein verwesender Untoter oder ein Ersatzkiller steckt dürfte im Grunde genommen unwesentlich sein, da diese ohnehin nur eine Art postmodern-oberflächliche Chiffre darstellt; weshalb nicht das Fehlen des “echten” Jason für das letztliche Scheitern des Films verantwortlich zu machen ist, sondern Danny Steinmanns Unentschlossenheit, ob “Jason” nun der randalierende Vater oder doch das “innere Monster” von Tommy sein soll – beide Lesarten laufen gewissermaßen parallel nebeneinander her und werden auch im Schlußbild (Tommy trägt Jasons Maske und ist mit einem Messer bewaffnet) nicht aufgelöst, stattdessen bleibt offen, ob Tommy sich nun vollständig mit Jason identifiziert hat und Pam angreifen wird. Diese mangelnde innere Geschlossenheit, in der die einzelnen Spannungssequenzen letztlich episodenhaft und beliebig wirken, läßt A NEW BEGINNING insgesamt ähnlich konfus wirken wie bereits Steve Miners PART 2, der ja ebenfalls vor den Augen der Zuschauer wie Jasons Mordopfer in seine Einzelteile zerfiel. Die Gratwanderung, im festgefahrenen formalen Rahmen der Serie etwas Neues zu bieten, kann somit bestenfalls als bemühter Versuch gewürdigt werden.
Erschwerend kommt hinzu, daß A NEW BEGINNING neben PART 2 auch der zahmste Teil der Reihe ist. Zwar wurde die deutsche Erstveröffentlichung noch gekürzt veröffentlicht und trotzdem indiziert, inzwischen hat man ihn aber begnadigt und uncut bereits ab 16 Jahren freigegeben. Was allerdings natürlich nicht bedeuten soll, daß er harmlos wäre, lediglich der Funfaktor kommt aufgrund der spärlichen und bis auf einige Ausnahmen (beispielsweise eine Gartenschere in den Augen) recht einfallslosen Effekte, die ja der heimliche Hauptgrund für den Konsum derartiger Werke sind, ein wenig zu kurz.